Aufstellungsbeschluss für den vorderen Teil des RAW verabschiedet
01. Juli 2019
Der Aufstellungsbeschluss sichert dem Investor Neubauten mit einer Geschossflächenzahl von 2,9 zu. Das wird weitreichende Folgen für den Stadtteil haben und die Sicherung der soziokulturellen Projekte ist zweifelhaft.
Der Bezirk beugte sich am 5. Juni 2019 den Drohungen des Eigentümers, den Bestandsnutzern des so genannten Soziokulturellen L die Mieten zu erhöhen oder gar zu kündigen.
Nach dem Aufstellungsbeschluss liegen einem Teil dieser Nutzer:innen nun Mietvertrags- verlängerungen bis Ende 2020 vor.
Die Kurth Gruppe wird diese Drohkulisse bis zur Festsetzung des Bebauungsplanes aufrecht erhalten.
Für einen 30-jährigen Gewerbemietvertrag unter Trägerschaft der GSE gGmbH für das soziokulturelle L sollen die anderen zweidrittel des Kurth Grundstückteils abgerissen und mit Sockelbauten, Baublöcken und Hochhäusern (insgesamt 149.000 qm) massiv bebaut werden. Nach Fertigstellung droht ein weiteres Mercedes-Mediaspree-Areal anstelle des soziokulturellen Freiraumes RAW.
Ein Gutachten, das der Bezirk beauftragt hat in dem die enorme Baumasse als Kompensation der angeblichen Fixkosten und dem „günstigen“ Gewerbemietvertrag für das soziokulturelle L gerechtfertigt wird, erscheint vielen Expert:innen als Mogelpackung.
Mehr als die Hälfte der Fixkosten von 104 Mio. Euro bestehen aus Baukosten, die nicht als Extraaufwendungen gezählt werden können, wie z.B. die Baukosten für das „House of Music“.
Das Gutachten ist eine Machbarkeitsstudie für den umstrittenen Abrissplan des „Dialogverfahrens“ aus 2018 und berechnet nicht wie gefordert, die Möglichkeit einer behutsamen Nachverdichtung.
Das RAW wird es nicht mehr geben.
Mit dem Heranrücken des Mercedes-Mediaspree-Areals an das Milieuschutzgebiet Revaler Straße befürchten wir eine starke Welle der Gentrifizierung. Auch in Bezug auf den Klimawandel wird dies Auswirkungen haben, die bisher nicht bedacht sind.
Wir halten das überstürzte Vorgehen des grünen Bezirks für unverantwortlich - denn die jetzigen Pläne des Eigentümers stehen für keine moderne, faire, partizipative und nachhaltige Stadtentwicklung!